Freiburg Münster
Schönster Turm auf Erden
Das Freiburger Münster „Unserer Lieben Frau“ ist zugleich Pfarrkirche der Dompfarrei und die Kathedrale der Erzdiözese Freiburg. Darüber hinaus ist das Münster ein nationales Kulturdenkmal mit dem „schönsten Turm auf Erden“ und gehört zu den wenigen gotischen Großkirchenbauten, die noch im Mittelalter vollendet wurden und die zahlreichen Kriege nahezu unversehrt überstanden.
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Wenn ich durch meine Heimatstadt Freiburg spaziere, dann zieht es mich immer wieder zum Freiburger Münster, dem Wahrzeichen der Stadt im Breisgau. Majestetisch erhebt es sich aus der Mitte des Münsterplatzes. Rings herum stehen die Alte Wache, das Historische Kaufhaus, das Wentzingerhaus mit dem Stadtmuseum, aber auch gemütliche Cafés, Restaurants und Eisdielen.
Über 300 Jahre lang wurde an dem Gotteshaus gebaut. Dafür war über Generationen hinaus eine unglaubliche Weitsicht nötig. Die meisten Bauherren bekamen das Endergebnis niemals zu Gesicht und vertrauten darauf, dass das Münster in ihrem Sinne fertiggestellt wurde. Kunsthistoriker aus der ganzen Welt rühmen das Freiburger Münster "Unserer Lieben Frau" mit dem prominenten Westturm als ein architektonisches Meisterwerk der Gotik.
Vielleicht ist es der 116 Meter hohe Westturm, weshalb Besucher vom Freiburger Münster so begeistert sind. Er wurde schon 1869 vom bekannten Kunsthistoriker Jacob Burckhardt als „der schönste Turm der Erde“ bezeichnet. Die schweren Mauern und prächtigen Pfeiler im unteren Bereich symbolisieren die Verbindung zur Erde. Als Gegenstück dazu öffnet sich die Turmspitze zum Himmel. Sie wurde als erste in der Geschichte der Gotik in einer vollständig durchbrochenen Weise gebaut. Architektonisch und künstlerisch galt sie daher als Vorbild für unzählige europäische Kirchen. Der markante Münsterturm bietet in 70 Meter Höhe eine Aussichtsplattform Nach Fertigstellung des Westturmes um 1330 gehörte das Freiburger Münster über ein Jahrhundert zu den höchsten Kirchenbauten und damit auch zu den höchsten Gebäuden der damaligen Welt.
Oder ist es die 750 Jahre alte Hosanna, die das Münster besonders klingen lässt? Die drei Tonnen schwere Glocke ist eine der ältesten Angelusglocken Deutschlands. Ihr Klang ist unverkennbar: melancholisch, laut und klar.
Es grenzt an ein Wunder, dass das Freiburger Münster von Kriegsbomben verschont wurde. Es erzählt eine Stadtgeschichte von über 800 Jahren. Diese Historie will bewahrt werden und deshalb wird es an fast allen Tagen des Jahres gepflegt, gesäubert und restauriert. Das Freiburger Münster ist Geschichte, aber auch Gegenwart und Zukunft. Das bunte Treiben auf dem Münstermarkt zeigt dies eindrucksvoll.
Der erste Freiburger Kirchenbau, die „konradinische“ Kirche, benannt nach dem Stadtgründer Konrad I. von Zähringen, stammte aus der Gründungsphase der Stadt um 1120–1140. Von diesem ersten Bau existieren nur noch Fundamentreste.
Während die Zähringer Herzöge traditionell in dem von Berthold II. von Zähringen (1078 bis 1111) gegründeten Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald bestattet wurden, wollte sich Berthold V. († 1218) eine angemessene Grablege in Freiburg schaffen. An Stelle der konradinischen Pfarrkirche von 1120/30 sollte eine Stiftskirche im spätromanischen Stil treten nach dem Vorbild des Basler Münsters.
Ab etwa 1230 wurde der Bau dann im neuen Stil der französischen Gotik fortgesetzt mit dem Langhaus und dem beherrschenden Westturm. Dieser war bereits um 1330 vollendet und besitzt den frühesten Maßwerkturmhelm der Gotik. Anschließend beschloss der Stadtrat, den spätromanischen Chor durch einen wesentlich größeren Chor mit Chorumgang und Kapellenkranz zu ersetzen, und beauftragte Johann von Gmünd mit der Ausführung. Von der Grundsteinlegung am 24. März 1354 kündet eine Inschrift am Nordportal.
Die Weihe des neuen Münsterchors nahm am 5. Dezember 1513 der Konstanzer Weihbischof vor, nachdem anlässlich des Reichstages zu Freiburg 1498 der Konstanzer Bischof Hugo von Hohenlandenberg in Anwesenheit König Maximilians bereits eine „Zwischenweihe“ zelebriert hatte. Der König stiftete für den Chor Glasmalereien, um für sein gedechtnus zu sorgen. Der Kapellenkranz des Hochchores konnte erst 1536 fertiggestellt und damit der Abschluss des Münsterbaus markiert werden. Später wurden gelegentlich Anbauten hinzugefügt, so im 16. Jahrhundert an die Südfassade des romanischen Querschiffs die Renaissancevorhalle sowie im 19. und 20. Jahrhundert die zur Statik nicht notwendigen Stützstrebenaufsätze um den Hochchor.
Während der Bau in einer lateinischen Urkunde vom 27. Mai 1298 noch als Pfarrkirche („ecclesia parochialis“) bezeichnet wird, erscheint die Bezeichnung "Münster" erstmals am 24. Dezember 1356 in einer Urkunde der Pfalzgräfin Klara von Tübingen, der Tochter des am 9. November 1356 gestorbenen Grafen Friedrich von Freiburg: „zuo Friburg in dem münster“. Man hatte also den zur Bezeichnung von Großkirchen gewordenen Namen für den gotischen Erweiterungsbau übernommen.
Kurios sind die Eigentumsverhältnisse. Die Eigentumsfrage wurde endgültig 1901 in einem Vertrag zwischen der Stadt Freiburg, dem Erzbischöflichen Ordinariat und dem Katholischen Stiftungsrat der Münsterpfarrei geregelt. Demnach gehört das Münster dem Münsterfabrikfonds. Ihm obliegt die Baupflicht. Der Stadt wurden Benutzungsrechte am Turm (Läuten der Glocken an Neujahr) und am Platz eingeräumt.
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