Breitnau Höllental
Das Höllental ist ein tief eingeschnittenes, teilweise schluchtartiges Tal im Südschwarzwald. Das ungefähr neun Kilometer lange Tal zwischen Hinterzarten und Buchenbach-Himmelreich gehört größtenteils zu Breitnau im Hochschwarzwald. Es wird vom Rotbach (anfangs Höllenbach genannt) durchflossen. Der kleinere Westteil des Tales gehört zu Buchenbach.
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Hirschsprung-Sage
Ein Ritter der Burg Falkenstein begab sich im Höllental auf die Jagd. Nach einiger Zeit sichtete er einen prächtigen Hirschen und nahm die Fährte auf. Getrieben von Todesangst sprang das Tier mit einem gewaltigen Satz über die Schlucht und entkam dadurch seinem Verfolger. Der Jäger sprang hinterher in seinen eigenen Tod. - Angesichts der ursprünglich an der Basis zwar nur 9 Meter breiten, in Höhe des Felsens aber auch damals breiteren Schlucht ist ein solcher Satz schwer vorstellbar. Völlig unmöglich ist es aber nicht, ein Hirsch kann abwärts Sprünge von bis zu 10 m Länge machen. An dieser engsten Stelle des Höllentals beginnt Breitnau.
Seilerei im Höllental
Um den beschwerlichen Weg über die "Alte Steige" nach Hinterzarten zu bewältigen, gab es am "Wirtshaus unter der Steig" eine Umlade- und Umspannstation mit sehr großer Pferdehaltung. Deshalb siedelten sich umliegend schon sehr früh verschiedene Handwerkskünste an wie Seiler, Sattler und Schuster. 1736 wagten der Seiler Christdian Hensler und Martin Hensler, Sattler und Schuster, ihren Schritt in die Selbstständigkeit und errichteeten im oberen Höllental eine 70 Meter lange Seiler-Freibahn, angegliedert an ein Doppelwohnhaus mit Werkstatt des Schusters und Sattlers. Das alte Fundament findet sich an der Südseite der 2003 / 2004 der vom Verein "Heimatpfad Hochschwarzwald" rekonstruierten Seilerei mit einer funktionierenden 30 Meter langen Seiler-Freibahn, in der man heute sehen kann, wie im 19. und frühen 20. Jahrhunder das Seilgarn gesponnen und Seile gedreht wurden. Dazu wurde ursprünglich Hanf und Flachs verwendet, beides im Schwarzwald und auf der Baar angebaut und weiterverarbeitet. In der Seilerei befinden sich außerdem sämtliche Werkzeuge, die zur Gewinnung der Faser benötigt wurden.
Als Hirschsprung benannt ist zum einen die klammartige engste Stelle des Schwarzwälder Höllentals, auch Höllenpass genannt, und zum anderen die namengebende Ortssage (Schwarzwälder Hirschsprung). Achthundert Meter weiter talaufwärts liegt der im Personenverkehr stillgelegte Bahnhof Hirschsprung der Höllentalbahn. Der Hirschsprung liegt noch auf Gemarkung Breitnau.
Der schluchtartige Mittelteil des Höllentals verengt sich am Hirschsprung klammartig; die Wände ragen hier bis zu 130 Meter hoch über den Rotbach, hier auch Höllenbach genannt, auf. Über den niedrigeren namengebenden Felsen mit einer bronzenen Hirsch-Skulptur verläuft die Gemarkungsgrenze zwischen Breitnau und Buchenbach. Die Felsen bestehen aus Gneisen, die durch lange zurückliegende tektonische Beanspruchung zerrüttet sind und teilweise granitartig aufgeschmolzen waren (Migmatite). Oberhalb der Enge ist ein ehemaliger hoch gelegener Talboden in Resten erhalten, der ein damals, vor der klammartigen Zerschneidung durch den Rotbach, stärker gestuftes Längsprofil des Höllentals erahnen lässt.
Die Hirschsprung-Enge war vor dem Ausbau der Straße an der Basis nur 9 Meter breit. Die nördlichen Hirschsprung-Felsen werden von der Höllentalbahn untertunnelt (Falkenstein-Tunnel, Unterer und Oberer Hirschsprung-Tunnel), die südlichen vom bachparallelen, inzwischen gesperrten Jägerpfad. Der Jägerpfad, benannt nach seinem Initiator, dem Forstamtsleiter Jäger, war 1926 eröffnet worden. Er ist seit 2002 wegen Steinschlaggefahr geschlossen. Bis 2001 befand sich unterhalb des Hirschsprungs auf dem gleichnamigen Parkplatz entlang der Bundesstraße 31 ein Kiosk.
Nach dem Hirschsprung ist auch der oberhalb des Engpasses liegende, heute nur noch als Kreuzungsstelle ohne Personenverkehr betriebene Bahnhof der Höllentalbahn benannt. Die auffällige Größe des in dieser äußerst dünn besiedelten Gegend gelegenen Bahnhofs rührt daher, dass hier früher die zusätzlichen Lokomotiven angekuppelt wurden, die die Züge auf der Steilstrecke hinauf nach Hinterzarten zogen beziehungsweise schoben. Dadurch wurden sechs Gleise benötigt.
Die ersten Gebäude dieses Bahnhofgeländes entstanden um 1870. Schon damals bestanden Überlegungen, mit einer Bahnstrecke Freiburg mit Donaueschingen zu verbinden. Die Konzession zu diesem Bau wurde 1882 erteilt, fünf Jahre später, am 21. Mai 1887, wurde die Bahnstrecke eingeweiht. Es war die letzte Arbeit des Eisenbahningenieurs Robert Gerwig, der noch vor der Eröffnung starb.
Die Bahnstrecke durchs Höllental war schon damals und ist immer noch die steilste der Deutschen Bahn, noch bis ca. 2015 waren zwei Lokomotiven erforderlich, um den Zug nach Hinterzarten zu fahren. In den ersten Jahren waren dazu an den Bahnhöfen auch Zahnstangen erforderlich.
Die Bahnhofsgebäude an der Strecke – Hirschsprung, Posthalde und Höllsteig – wurden im 20. Jahrhundert -um 1975 -von der Bahn veräußert. Sie befinden sich alle in Privatbesitz und lassen sich nicht mehr besichtigen.
1856 stellte die Gemeinde Falkensteig einen hölzernen Hirsch anlässlich der Hochzeit von Großherzog Friedrich und Luise von Preußen auf. Anlässlich der ersten Versammlung der deutschen Forstmänner in Freiburg ließ Forsttaxator Schilling 1874 einen neuen Hirsch aufstellen. Nachdem dieser durch einen Sturm zerstört wurde, folgte 1887 das letzte Modell aus Holz, das bis 1904 seinen Standort auf dem Felsen hatte.
Durch Spenden konnte 1907 ein 350 kg schwerer und 2,50 m hoher Hirsch aus Bronze aufgestellt werden, der von dem Bildhauer Günther entworfen und in der Heidelberger Zinkornamenten-Fabrik gefertigt wurde.
Bahnhhof Hirschsprung
Nach dem Hirschsprung ist der oberhalb des Engpasses liegende ehemalige Bahnhof der Höllentalbahn benannt. Die auffällige Größe des in dieser kaum besiedelten Gegend gelegenen Bahnhofs rührt daher, dass hier früher die zusätzlichen Lokomotiven angekuppelt wurden, die die Züge auf der Steilstrecke hinauf nach Hinterzarten zogen und schoben. Dadurch wurden damals sechs Gleise benötigt. Die ersten Gebäude dieses Bahnhofsgeländes entstanden um 1870. Schon damals bestanden Überlungen, mit einer Bahnstrecke Freiburg mit Donaueschingen zu verbinden. Die Konzession zum Bau wurde 1882 erteilt, fühnf Jahre später, am 21. mai 1887, wurde die Höllentalahn eingeweiht. Es war die letzte Arbeit des Eisenbahningenieurs Robert Gerwig, der noch vor der Eröffnung starb. Die Bahnstrecke durch das Höllental war schon damals und ist noch immer die steilste der Deutschen Bahn. Noch bis 2015 waren zwei Lokomotiven erforderlich, um den Zug nach Hinterzarten zu fahren. In den ersten Jahren waren dazu an den Bahnhöfen auch Zahnstangen erforderlich. Die Bahnhöfe an der Strecke - Hirschsprung, Posthalde und Höllsteig - wurden um 1975 veräußert und sind heute alle in Privatbesitz. Sie sind nicht mehr zu besichtigen,.
Das Höllental ist eines der Täler im Schwarzwald, die die asymmetrische Kammlinie des Gebirges von der plateauartigen Ostabdachung aus hin zum steilen Westabfall durchschneiden. Das Tal liegt im Verlauf des Bonndorfer Grabens, der die Linie Kaiserstuhl–Wutachschlucht–Hegau–Bodensee beschreibt. Als weitere Entstehungsursache neben dieser tektonisch bewirkten Einsenkung kommt auch die wiederholte Plateauvergletscherung des Feldberg-Gletschers in Frage, deren Eisstauseen über die erniedrigte Kammlinie hinweg nach Westen übergelaufen sein können. Die Quellbäche östlich der Kammlinie fließen daher zunächst südostwärts, um dann um fast 180° nach Nordosten ins eigentliche Höllental umzubiegen, eine Situation ähnlich der am Malojapass im Engadin.
Unterhalb der Hochtalmulden von Hinterzarten windet sich die Bundesstraße 31 in teils spektakulären Kehren, bekannt ist die Kreuzfelsenkurve, in den Talschluss des einstigen Gletschertals hinab. In diesen Talkessel mit dem Weiler Höllsteig mündet südlich der Straße das Kerbtal des Löffeltals (frühere Holzlöffelherstellung) mit dem Zartenbach ein. Nördlich davon öffnet sich unter dem Ravennaviadukt der Höllentalbahn die Ravennaschlucht mit mehreren Wasserfällen. Außerdem stürzen von Süden her der Bistenbach und der Alpersbach in Wasserfällen herab. Dem folgenden U-förmig profilierten Talabschnitt mit bis zu 600 Meter hohen Steilhängen folgt nach dem Bahnhof Hirschsprung ein Schluchtabschnitt mit bis zu 130 Meter aufragenden Felswänden, auch Höllenpass genannt. Die engste, klammartige Stelle ist als Hirschsprung bekannt und war ursprünglich nur neun Meter breit. Nach dem Felsen mit der Ruine Falkenstein weitet sich das Tal etwas und gibt den Häusern und Höfen von Falkensteig Raum. Am Bahnhof Himmelreich öffnet sich das Höllental unvermittelt in das Zartener Becken.
Ein Regionalwind, der als Bergwind ("Höllentäler") besonders das Freiburger Stadtzentrum bemerkenswert stetig mit Frischluft versorgt, wird nach dem Höllental benannt. Nur ein Teil der aus dem Schwarzwald nach Freiburg abfließenden Kaltluft stammt allerdings aus dem Höllental. Dessen Bergwind vereint sich mit den Kaltluftströmungen aus den anderen Seitentälern des Zartener Beckens und strömt, durch den Engpass von Ebnet am Beckenausgang beschleunigt, über das Freiburger Stadtgebiet in die Freiburger Bucht der Oberrheinebene.
Im Höllental befindet sich mit fast 150 Exemplaren das einzige größere Vorkommen der Europäischen Eibe Baden-Württembergs. Es könnte dort als Namensgeber des Dorfes Ibental und weiterer Orte in der Umgebung gedient haben.
Die heutige herausragende Bedeutung des Höllentals für den Fernverkehr zum relativ niedrigen Hinterzartener Sattel (etwa 910 m) erhielt das Tal erst nach aufwändigen Verkehrsbauten. Zunächst war der Karrenweg durch die nördlichere Wagensteige bedeutender. Mindestens ab dem 12. Jahrhundert führte die Falkensteige, ein von Zähringern erbauter Weg zwischen Freiburg im Breisgau und Donaueschingen, durch das damals noch Falkensteiner Tal genannte heutige Höllental. Der Weg wurde am Ausgang des Engpasses durch die von den Herren von Falkenstein erbaute Burg Falkenstein geschützt, später allerdings auch bedroht. Die verbreitete Ansicht, dass der Weg erst für die Brautfahrt der Marie Antoinette straßenartig ausgebaut wurde, ist übertrieben. Es handelte sich bei diesem Ausbau lediglich um Verbesserungen direkt an der Felsschlucht sowie um einige Schönheitsreparaturen, die zwischen 1769 und 1770 stattfanden. Der Engpass im Höllental war bereits 1638 von 2000 französischen Soldaten großzügig erweitert worden.
Berühmt wurde das Falkensteiner Tal danach noch einmal durch den Rückzug französischer Truppen unter General Moreau im Jahre 1796, und zwar als Val d'enfer, dem also bis heute gebliebenen Namen. Bereits 1691 hatte Leopold I. die Enge am heutigen Hirschsprung als "die Höll" bezeichnet, als er über die Verteidigung an den Schwarzwaldübergängen nachdachte. Auch der Name der Ravennaschlucht gilt als romanischen Ursprungs; er entspricht dem französischen la ravine (die Schlucht). Die Bezeichnung ist jedoch vor der Ära französischer Dominanz entstanden, da sie bereits für das Jahr 1560 belegt werden kann.[
Seit 1887 befährt die Höllentalbahn die Schlucht, anfangs mit Zahnradbetrieb. Die Steigung zwischen den ehemaligen Haltepunkten beträgt 1:18 oder, wie das Zugpersonal sagt: auf der Steilstrecke 55 Promille. Der Höhenunterschied zwischen den Bahnhöfen Himmelreich und Hinterzarten beträgt 441 m.
Bei weiteren Ausbauten wurde die Klamm am Hirschsprung immer breiter gesprengt. Die Verkehrsbelastung auf der heutigen Bundesstraße 31 führte zu Planungen zunächst die Ortsdurchfahrt von Falkensteig, dann den Klammabschnitt und schließlich die Kehren bei Höllsteig durch Tunnelbauten zu ersetzen. Als die Landesregierung im November 2013 die Prioritätenliste zur Übernahme in den Bundesverkehrswegeplan 2015 vorstellte, rangierte der hierzu geplante Falkensteigtunnel lediglich auf Platz 6 der Tunnelprojekte, was eine Realisierung in den nächsten Jahren unwahrscheinlich werden ließ. Im daraus resultierenden Bundesverkehrswegeplan 2030 ist diese Ortsumgehung als weiterer Bedarf mit Planungsrecht enthalten. Immer wieder muss die B 31 im Höllental für Felssicherungsarbeiten oder wegen Felsstürze (2009) für den Verkehr gesperrt werden. Die Umleitung erfolgt dann oft bergwärts über den Spirzen und talwärts über St. Märgen und St. Peter.
Der Wanderweg durch den Schluchtgrund, der Jägerpfad, gehörte einst zum Schwarzwald-Querweg Freiburg–Bodensee, dieser wurde wegen der Verkehrsbelastung der Straße über die nördlichen Talhänge geführt. Der Jägerpfad ist seit 2009 gesperrt. Aufgrund der Anordnung durch das zuständige Landratsamt wird der Weg wegen Steinschlag- und Einsturzgefahr im Bereich des Hirschsprungs nicht mehr geöffnet.
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