Rottweil Hochturm
Der urkundlich 1304 erstmals erwähnte Hochturm in Rottweil ist der älteste und höchstgelegene Teil der Rottweiler Stadtbefestigung. Er wurde etwa 1220 als sogenannter Schalenturm stadtseitig offen und mit quadratischem Grundriss (9,20 x 9,20 m) angelegt und um 1240 weitergeführt.
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Die aus Buckelquadern ausgeführten Mauern sind im unteren Teil des Turms bis zu 3 m dick. In der Stauferzeit endete der Turm flach und vermutlich mit einer hölzernen Galerie. 1556 wurde der Turm nach einer Bauinschrift von Stadtbaumeister Weber von Werth im oberen Teil ausgebaut. Dabei erhielt er einen Zelthelm und den reizvollen Erker zur Stadt hin. 1564 erscheint er auf der Pürschgerichtskarte des David Rötlin – zu sehen im Stadtmuseum Rottweil – stadtseitig geschlossen, die Galerie beseitigt und mit dem Zelthelm versehen.
Am 26. Juni 1758 brannte der Turm infolge eines Blitzschlages aus und sein spätgotischer Aufbau wurde zerstört. 1759 erfolgte der Wiederaufbau in der Form, die sich bis heute erhalten hat. Dabei erhielt der Turm auch eine in Villingen gegossene, auf Beschluss des Rates mit den Heiligen Agatha und Florian als Feuerpatron versehene Feuerglocke. Restaurierungsarbeiten in den 60-er Jahren des 20. Jahrhunderts haben das äußere Bild des Turmes nicht beeinträchtigt.
Der Turm war schon im 16. Jahrhundert nachweislich Wohnung des Hochturmhüters. Zu seinen Aufgaben gehörten das Nahen des Feindes sowie Brände in der Stadt und den umliegenden Dörfern mit Hornsignalen oder dem Läuten der Feuerglocke zu melden. Auch hoher Besuch wurde beim Einreiten in die Stadt mit Hornsignalen begrüßt. Der Hochturm war bis nach dem Zweiten Weltkrieg bewohnt.
Der Hochturm war zusammen mit dem Schwarzen Tor jahrhundertelang wichtigstes Gefängnis der Reichsstadt Rottweil. Ein entsprechendes Gelass hat sich auf halber Höhe erhalten. Der Turmwächter war für die Versorgung der Gefangenen verantwortlich. Vor allem im 16. und 17. Jahrhundert wurden auch hier der Hexerei Verdächtigte eingekerkert.
Seit dem 19. Jahrhundert ist der 54 m hohe Turm Aussichtsturm und wurde u.a. von Ludwig Uhland und Berthold Auerbach besucht. Hat man die 187 Stufen erklommen, belohnt ein herrlicher Ausblick auf die Stadt mit den umliegenden Dörfern und bis hin zur Schwäbischen Alb.
Wer den Turm besuchen und besteigen will, sollte sich an die Tourist-Information wenden. Dort erhält man gegen eine geringe Ausleihgebühr den Turmschlüssel.
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