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Haslach Silbergrube Gottes Segen

Die alte Silbergrube "Segen Gottes" im Haslacher Stadtteil Schnellingen gehört zu den bedeutendsten historischen Bergwerken des Schwarzwaldes. Selbst im Badener Lied wird sie besungen. Die Silbergrube gibt Zeugnis eines rund 800 Jahre alten Bergbaus. Auf drei Sohlen sind in der Grube silberführende Schwer- und Flussspatgänge in seltener Schönheit aufgeschlossen.

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Kristalldrusen, Sinter und Stalagtiten, wie sie vielleicht sonst kein Besucherbergwerk in Baden-Württemberg bieten kann, sowie mit Schlägel und Eisen herausgehauene Stollen in bestem Erhaltungszustand gehören ebenso wie historische Türstockverbaue zu den Schätzen der Grube.

"Segen Gottes" ist Teil des "Kinzigtäler Reviers", einem Zusammenschluss von Sehenswürdigkeiten rund um den Bergbau wie das Freilichtmuseum Erzpoche in hausach sowie die Grube "Wenzel" und das Mineralienmuseum in Oberwolfach.

Die Silbergrube wurde im 13. Jahrhundert erstmals schriftlich erwähnt, ist aber wahrscheinlich älter. Das Bergwerk wurde im 18. Jahrhundert geschlossen. 1997 begannen Bergbauenthusiasten mit der Öffnung der Stollen und Schächte. Die Stadt Haslach beschloss, diese Zeugnisse des mittelalterlichen Bergbaus als Schaubergwerk der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Öffnungszeiten

1. April bis 31. Oktober: Mittwoch bis Sonntag Führungen um 11.30 und 13.30 Uhr, in den Ferien in Baden-Württemberg zusätzlich um 12.30 und 14.30 Uhr, weitere Führungen nach Bedarf.
Die Besucherparkplätze sind begrenzt. Deshalb sollte man sich frühzeitig unter der Telefonnummer 07832-706172 (Tourist-Info) anmelden.
Führungen: In einer gut eineinhalbstündigen Führung wird auf drei Sohlen des Bergwerks die Welt unter Tage gezeigt. Man muss nicht klettern, doch einige Treppen gehören zur "Grubenfahrt" dazu. Manchmal geht es auch ein wenig eng zu, aber ausgestattet mit Grubenhelm, Lampe und Schutzkleidung macht es richtig Spass, die alten Stollen zu erkunden. Kinder dürfen bereits ab vier Jahren teilnehmen.

Schächte & Stollen

Nachfolgend eine Kurzfassung aus dem Buch Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald von Wolfgang Werner & Volker Dennert, 2004

Name: Der aus Offenburg stammende Hans Ruchmann Tödinger betrieb die Grube in der Mitte des 16. Jahrhunderts unter der Bezeichnung „Barbara zu Unseren lieben Frauen beim Illenbad“. Seit der Wiederaufnahme des mittel­alterlichen Berg­werks durch den Bergdirektor Michel im Zeitraum 1711–1714 heißt sie „Segen Gottes“. Zur Unterscheidung von anderen Bergwerken gleichen Namens wird sie in der modernen Fachliteratur auch als „Grube Segen Gottes bei Schnel­lingen“ bezeichnet. Der mittelalterliche Name des Bergwerks ist nicht überliefert.

Grubengebäude: Die gesamte Grubenanlage besteht aus vier Abbau­sohlen, von denen die drei oberen im Besucherbergwerk zugänglich sind:

(1) Der 127 m lange Obere Stollen mit mehreren Überhauen und Gesenken
(2) der über Schächte erreichbare Rotgülden­gang-Stollen mit 85 m Länge
(3) der Mittlere Stollen, der aus dem 160 m langen Wasser­lösungsstollen und dem bislang 76 m weit geöffneten Abbau auf dem Erzgang besteht. Die Niveaus 1–3 sind durch Schächte oder Abbaue miteinander verbunden
(4) Am tiefsten liegt der Badstollen, der zur Wasserlösung oberhalb vom Silbersee angesetzt wurde. Er erreichte die Gangzone aber nicht
Die gesamte vertikale Aufschlusshöhe von den Überhauen im Oberen Stollen bis zur Sohle des Pumpen­gesenks im Niveau des Mittleren Stollens beträgt 57 m. Stollen, Strecken und Querschläge sind heute in einer Gesamtlänge von fast 500 m zugänglich. Zur Grube gehören außerdem acht Schächte; zwei davon wurden als Tagschächte angelegt.

Besonderheiten: In der Grube sind auf drei Sohlen Erkundungs- und Abbaustrecken bzw. -stollen, Stollen und Schächte zur Förderung und Wasserhaltung sowie verschiedenartige Abbaue befahrbar. Der Besucher gewinnt so einen hervor­ragenden Einblick in eine historische Bergwerks­anlage im Schwarz­wald, in der gangförmige Vererzungen abgebaut wurden. Zu den Besonderheiten gehört eine gut erhaltene Pumpe über einem Gesenk, die aus dem 18. Jahrhundert stammt. Die Welle mit einem Stück des Pumpen­gestänges, die in einen Balkenrahmen in der Firste verankert ist, befindet sich noch in Originalposition, ebenso der Schachtrahmen und der Handhaspel. Die originalen Pumpenrohre wurden aus dem Gesenk geborgen. Bislang einmalig für den Schwarzwald ist der Fund eines hölzernen Saugrohres mit Siebplatte, die wohl das Ansaugen von Holzstücken verhindern sollte.

Bemerkenswert sind auch die großen Fluss- und Schwer­spatdrusen, die im Abbau auf dem hier rund 3 m mächtigen Gang im Niveau des Mittleren Stollens aufgeschlossen sind. An mehreren Stellen sind über 1 m lange Eisenocker-Stalaktiten und gedrungene Stalagmiten erhalten, wodurch sich alte Abbau­strecken teilweise zu „Tropfsteinhöhlen“ verwandelten.

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