Bräunlingen Unterbränd Kirnbergsee
Der Kirnbergsee bei Unterbränd (Stadt Bräunlingen) ist ein Kleinod, liegt in 785 m Höhe im Südschwarzwald und ist weit über die Landesgrenzen bekannt. Vor allem wegen seines warmen Wassers als Badesee und den schön angelegten Stränden ist er so beliebt. Freizeitmöglichkeiten wie Schwimmen, Surfen und Angeln stehen bei den vielen Besuchern aus Nah und Fern an erster Stelle.
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Daneben lädt ein weit verzweigtes Netz an Wander- und Radwegen um den Kirnbergsee und in den umliegenden Wäldern zu kleinen oder großen Touren ein. Der Rundweg um den Kirnbergsee hat 2,5 km Länge. Trotz dieser vielseitigen Möglichkeiten im und um den See kommt der Naturschutz am Kirnbergsee nicht zu kurz. Großzügig angelegte Schilfgürtel und ausgewiesene Ruhezonen bieten Fischen und Wasservögeln genügend Laichplätze und Brutplätze – Freiraum um den Tieren eine entsprechende Ruhe zu garantieren.
Das Video oben zeigt einen Besuch des Kirnbergsees. Bild antippen und vergrößern!
Auf Grund dieser Maßnahmen finden Sie am See die verschiedensten Vogelarten wie Wildgänse, Wildenten, Fischreiher und sogar den Eisvogel. Dazu kommt eine Vielzahl von seltenen Pflanzen und insbesondere auch Zugvögel. Der Kirnbergsee hat den Status eines europäischen Schutzgebietes „Flora-Fauna-Habitat“ (FFH).
Über die Geschichte des Ferienortes hat Karl Ott eine interessante Abhandlung geschrieben. Unterbränd hat mit Oberbränd den Namensteil “bränd”, der Waldstellen bezeichnet, welche durch Feuer gerodet wurden. In Unterbränd bezeichnet man noch heute ein Terrain auf der Höhe zwischen Unterbränd und Weiler als “Kohlplatz”, vermutlich weil hier Holzkohlenmeiler standen. Als Flurname erscheint das Wort “Bränd” erstmals 1491 für das Gebiet am “Brändbach” auf dem Höhenzug zwischen dem Heidenloch (Meereshöhe 906 m) und dem Höchst (1033 m).
1555 siedelten im Unterbränder Raum Bürger der Stadt Bräunlingen, um als Köhler und Harzer zu arbeiten. Die “Brandsiedler” errichteten eine Brandrodungs- und Köhlersiedlung. Die hart arbeitenden Siedler hatten es schwer wegen des kargen Verdienstes, besonders aber durch die damalige Fehde der Fürstenberger Grafen mit der zu Vorderösterreich gehörenden Stadt Bräunlingen. Dabei ging es um den rechtmäßigen Waldbesitz Bräunlingens.
Während der Fehde wurde einem Unterbränder Neusiedler sein neuerbautes Haus niedergerissen und dem Besitzer des Oberbränder Hofes vier Pferde aus dem Stall weggenommen. Nur durch das mutige Eintreten des Bräunlinger Oberschultheißen J. C. Gumpp bei Kaiser Leopold I. in Wien im Jahre 1685, ist den Brändsiedlern und der Stadt Bräunlingen Recht widerfahren.
Fünf Jahre danach (1690) mussten die Bränder dennoch mit ihrer ganzen beweglichen Habe wieder Haus und Hof verlassen und in den Stadtmauern Bräunlingens Schutz suchen. Später kehrten die Bränder in ihren aus Einzelhäusern lose gruppierten Ort zurück und machten aus den brandgerodeten Böden Acker- und Weideland. Die schwierige und nicht besonders ertragreiche Höhenlage machte es nötig, dass sich die Männer, aber auch die Frauen, für Taglohn in der Forstwirtschaft verdingen mussten.
Die Kirnburg am Kirnbergsee
Die Kirnburg (auch Kürnburg) wurde vermutlich schon im 12. Jahrhundert zur Sicherung der Zähringerherrschaft gebaut. Sie sicherte den für die Zähringer wichtigen Verbindungsweg zwischen dem Breisgau und der Baar. Sehr wahrscheinlich wurde sie auch als Zollburg genutzt. Erstmals erwähnt wird die Kirnburg im Jahre 1250. Graf Heinrich von Fürstenberg übertrug sie an den Bischof von Straßburg und erhielt sie sogleich als Lehen zurück. 1273 ist ein Hug von Almenshofen als Burggraf erwähnt. 1305 ging die Burg an die Habsburger, die sie ebenfalls als Lehen an die Grafen von Fürstenberg gaben. 1388 kam es zur Verpfändung von den Fürstenbergern an die Pfalzgrafen von Tübingen. Später geriet die Burg in den Besitz der Herren von Lupfen. Im Jahre 1416 wurde die Kirnburg im Zuge der Lupfener Fehde durch Fürstenberger niedergebrannt und nie wieder aufgebaut. Bei der Kirnburg handelte sich um eine Herrschaftsburg mit Funktion einer militärischen Anlage, also kein Familien-Wohnsitz. Die Lage auf dem steil aus der Sohle des Brändbachs aufragenden Felsen war dafür bestens geeignet. Vermutlich bestand die Kirnburg aus einem Turm, einem ummauerten Burghof und zwei Wirtschaftsbebäuden. Von der schon damals kleinen Burg mit rund 400 Quadratmetern sind heute nur noch sehr wenige Reste erhalten: Ein kleiner Teil der Ringmauer ist noch zu erahnen. Man erkennt noch den Burgplatz auf dem vorderen Felsabsatz vor der Staumauer. Auf seiner der Brändbachschlucht zugewandten Seite stehen Mauerreste. Vor dem Bau der Staumauer gab es Grabungen, die im Brandschutt unter anderem Reste von glasierten Kacheln zutage förderten.
Durch eine Kapelle erhielt der Ort erstmals einen Mittelpunkt: 1770 hatte sie Johann Baptist Dietrich, Eremit an der Hüfinger Lorettokapelle und Vikar zu Bräunlingen, zu Ehren der Hl. Mutter Anna errichtet und den Brändemern gestiftet. Am 31. Juli 1905 wurde sie abgebrochen. In der im gleichen Jahr eingeweihten neuen St. Anna-Kapelle befindet sich ein Gemälde zur Erinnerung, gezeichnet mit: Julius Nobs, Bräunlingen, 30.06.1907.
1846 scheiden die Dependanceorte Unterbränd und Oberbränd aus der Gemeinschaft mit Bräunlingen aus und werden selbständige Gemeinden. Unterbränd baut kurz darauf sein Rathaus mit Schule. Noch vor der Jahrhundertwende werden Quellen gefasst und zum neuen Hochbehälter auf dem Bucksberg geleitet. Eine Wasserleitung wird von dort ins Dorf von Haus zu Haus verlegt. Drei Unterflurhydranten zur Wasserentnahme durch die 1899 gegründete freiwillige Feuerwehr werden gesetzt, was deren Schlagkraft erheblich verbessert; bis dahin musste Löschwasser aus Brunnen entnommen werden. Nach einem Grundstücksverkauf im Gewann Kirnberg an die Stadt Bräunlingen, errichtet diese im engen Brändbachtal in Höhe der zwischen 1411 und 1425 zerstörten ”Kürnburg”, einem Stützpunkt der Zähringenherrschaft, eine Staumauer.
1923 wird eine Wasserkraftanlage mit einem Kraftwerkhaus in Waldhausen zur Stromerzeugung in Betrieb genommen. Zum Ausgleich für den Geländeverkauf bekam Unterbränd einen Stromanschluss und damit erstmals Elektrizität ins Dorf. Der aufgestaute ”Kirnbergsee” wurde bald zum Magneten des aufkommenden Fremdenverkehrs. Es bildete sich eine Interessengemeinschaft der Zimmervermieter. Am 23. März 1957 wurde der Verkehrsverein Unterbränd Hochschwarzwald gegründet. Später erhält Unterbränd den Titel ”staatlich anerkannter Erholungsort” und der Fremdenverkehr wird zu einem bedeutenden Erwerbszweig.
1972 erfolgte nach vorheriger Bürgerabstimmung die Wiedereingliederung in den Bräunlinger Stadtverband.
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